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Mobiler Einkaufswagen geht an den Start!

Neues Kooperationsprojekt zwischen dem Caritasverband und dem Malteser Hilfsdienst

Frau Leimbach, Vorstand Caritasverband (Rechts) und Herr Kesselmeier; Malteser Hilfsdienst Paderborn (2.von links) freuen sich mit den ehrenamtlichen Einkaufsbegleitern, dass das Projekt an den StaRT GEHT

Dirk Groh ist der erste Fahrgast, der in den weißen Bulli einsteigt. Der gelernte Dachdecker ist 56 Jahre alt und seit einem Schlaganfall in Frührente. Er lebt allein, hat wenig Geld und verlässt seine Wohnung nur ganz selten. „Auto darf ich schon lange nicht mehr fahren“, sagt der Mindener. Menschen wie er gehören zur Zielgruppe des Mobilen Einkaufswagen, den die Caritas gemeinsam mit den Maltesern auf den Weg gebracht hat. Ehrenamtliche Fahrer und ein Betreuer fahren die Bedürftigen zu den Einkaufsmärkten. Dort können sie in aller Ruhe Lebensmittel oder andere Dinge für den täglichen Bedarf erwerben und werden anschließend wieder nach Hause gebracht. „Das funktioniert auf Anmeldung und beschränkt sich auf den Innenstadtbereich“, sagt Caritas-Vorstand Susanne Leimbach.

Dirk Groh ist spürbar gut gelaunt. Sonst habe er immer den Bus nehmen müssen, um seine Einkäufe zu erledigen. Für ihn sei das jedes Mal eine riesige Belastung gewesen. Das Tragen der Taschen falle ihm schwer und besonders der linke Arm bereite ihm dann große Schmerzen. Als er im vergangenen September von dem kostenfreien Angebot hörte, zögerte er keinen Moment, es anzunehmen. „Denn das nimmt mir eine ganze Menge ab“, sagt er und schnappt sich sofort einen Einkaufswagen, nachdem der Bulli um kurz nach 11 Uhr auf dem Parkplatz des E-Centers angekommen ist. „Auf Wunsch begleiten wir die Menschen bei ihren Einkäufen“, erzählt Michael Zumstrull. Er ist einer der Ehrenamtlichen und sieht sich wie seine Mitstreiter nicht nur als Fahrer, sondern zugleich als Ansprechpartner. Denn es gehe auch darum, den Menschen bei Bedarf zur Seite zu stehen. Groh möchte hingegen alleine einkaufen. Dass er dafür etwa 45 Minuten benötigt, sagt er noch – und dann ist der Fahrgast auch schon unterwegs. Einen Einkaufszettel hat er keinen. „Habe ich alles im Kopf“, erzählt der Mann, der sich nach eigener Aussage etwa ein Mal in der Woche im Einkaufsmarkt aufhält. Dort kennt Groh sich bestens aus. Säfte, Milch oder Konservendosen landen in seinem Einkaufswagen. „Kaffee ist noch genug da“, sagt er und steuert auf die Käsetheke zu. Es ist unübersehbar, dass ihm viel daran liegt, rasch alles zu erledigen und wieder nach Hause zu kommen.

Menschen aus der sozialen Isolation zu holen, ist ein weiteres Ziel der Initiatoren. Leimbach kennt zahlreiche Fälle, in denen Bedürftige schon Ewigkeiten nicht mehr in einem Einkaufsmarkt waren und sich Lebensmittel nur noch nach Hause liefern lassen. Das sei zwar bequemer, habe jedoch schwerwiegende Folgen. Aktuelle Angebote, Waren oder Gerüche

seien ihnen dadurch fremd geworden. Der Mobile Einkaufswagen will diese Kompetenzen zurückholen und den Menschen mehr Lebensqualität und Eigenständigkeit geben. Die Zeit mit den ehrenamtlichen Helfern, die sich übrigens ausweisen können, soll für diese Menschen ein schönes Erlebnis sein.

Telefonische Anmeldungen für den Mobilen Einkaufswagen nimmt die Caritas montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie montags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 18 Uhr unter Telefon (05 71) 82 89 99 entgegen.